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Was ist ein Geschäftskonto und warum brauchst du es?
Ein Geschäftskonto ist ein Bankkonto, das speziell für geschäftliche Zwecke geführt wird. Es dient der Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen. Für Kapitalgesellschaften wie GmbHs ist es gesetzlich vorgeschrieben. Aber auch Selbstständige, Freelancer, Vereine und KMU profitieren von einem eigenen Firmenkonto.
Ein Geschäftskonto ist für viele Unternehmer:innen in Österreich Pflicht oder zumindest sehr empfehlenswert. Es erleichtert Buchhaltung, Steuer und Zahlungsabwicklung. Ob klassische Bank oder Neobank: Die Auswahl ist groß. Wähle das Konto, das zu deinem Business passt.
Ziel dieses Artikels: Du bekommst einen umfassenden Überblick über rechtliche Grundlagen, verschiedene Kontoarten, wichtige Vergleichskriterien und Anbieter in Österreich.
Rechtliche Grundlagen in Österreich
Wer muss ein Geschäftskonto führen?
- GmbHs, AGs und andere Kapitalgesellschaften
- Vereine laut Vereinsgesetz
Wer sollte eines haben?
- Ein-Personen-Unternehmen (EPU)
- OGs und KGs
- Freiberufler:innen
- Start-ups und Onlinehändler
Gesetzliche Anforderungen
- Trennung von Privat- und Geschäftskonten ist Pflicht für Kapitalgesellschaften
- Auch für die Buchhaltung und Steuerprüfung ist ein separates Konto sinnvoll
Arten von Geschäftskonten
Für Selbstständige und Freiberufler:innen
- Oft kostenlos oder günstig
- Online-First-Lösungen
Für GmbHs, OGs, KGs
- Höhere Anforderungen bei der Eröffnung
- Mehr Funktionen und Schnittstellen
Für Vereine
- Vereinskonto mit mehreren Zeichnungsberechtigten
- Günstige Konditionen bei klassischen Banken
Speziallösungen
- Neobanken wie Qonto mit Extras für Start-ups
- E-Commerce-Konten mit PayPal-Integration
Wichtige Kriterien beim Vergleich
Ein Geschäftskonto sollte nicht nur zu deinem Geschäftsmodell, sondern auch zu deinem Arbeitsalltag passen. Ein zentrales Kriterium ist die Kostenstruktur. Achte auf die Kontoführungsgebühren, die monatlich oder jährlich anfallen können, sowie auf Transaktionskosten für Überweisungen, Daueraufträge oder Lastschriften. Diese können sich – gerade bei häufigem Zahlungsverkehr – schnell summieren.
Auch Bargeldfunktionen spielen eine Rolle: Falls du regelmäßig Einzahlungen tätigst oder Bargeld abheben musst, solltest du ein Konto wählen, das diesen Service unterstützt. Wichtig ist hier auch, ob eine Bankomatkarte oder Kreditkarte inklusive ist und zu welchen Bedingungen.
Moderne Online- und Mobile-Banking-Lösungen sind für viele Unternehmer:innen ein Muss. Benutzerfreundliche Apps mit Push-Benachrichtigungen und Echtzeit-Transaktionen ermöglichen einen schnellen Überblick über die Finanzen. Noch besser ist es, wenn sich das Konto problemlos mit Buchhaltungstools wie sevDesk, Lexoffice oder DATEV verbinden lässt – das spart Zeit und minimiert Fehler.
Zusätzliche Services wie eine Kreditlinie, Fremdwährungsoptionen, virtuelle oder physische Business Cards sowie die Integration mit Zahlungsplattformen wie PayPal oder Shopify können den Unterschied machen, besonders im Onlinehandel oder internationalen Geschäft.
Nicht zuletzt ist der Kundenservice entscheidend. Je nach Anbieter unterscheidet sich die Erreichbarkeit stark – von persönlicher Betreuung in der Filiale bis hin zu reinem E-Mail- oder Chat-Support. Überlege dir, welche Form der Unterstützung du im Alltag brauchst.
Anbieter-Vergleich
Klassische Banken
- BAWAG, Raiffeisenbank, Bank Austria: vielfältige Geschäftskonten
- Erste Bank, Sparkasse: breites Filialnetz, solide Services
Direktbanken
Neobanken / Fintechs
Tabelle: Geschäftskonten im Vergleich
Bank/Anbieter | Kontoführung | Online-Banking | Bargeld | Schnittstellen | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
N26 Business | Gratis | Ja | Nein | eingeschränkt | schnelle Eröffnung |
Qonto | ab €9/Monat | Ja | Nein | Ja | für Start-ups |
BAWAG BusinessBox | Starter: 0 €/Monat (12 M), danach ab 9,90 € | Ja | Einz. Schalter 7,80 €, Automat 0,75 ‰ | Ja | dynamisches Pricing, 1 Jahr gratis |
Easybank Business | ab €6/Monat | Ja | Ja | eingeschränkt | günstige Konditionen, Direktbank mit Support |
Neobanken vs. klassische Banken
Neobanken überzeugen vor allem durch ihre schnelle und unkomplizierte Online-Kontoeröffnung. Sie bieten oft kostenlose oder sehr günstige Tarife und setzen stark auf digitale Innovationen wie moderne Banking-Apps, Echtzeitbenachrichtigungen oder einfache Budgetübersichten. Allerdings fehlt bei vielen Neobanken die Möglichkeit zur Bargeldabwicklung, etwa Einzahlungen oder Abhebungen über eigene Automaten oder Filialen. Auch ein persönlicher Ansprechpartner steht in der Regel nicht zur Verfügung.
Im Gegensatz dazu bieten klassische Banken umfassende Bargeldservices sowie Beratung vor Ort. Sie eignen sich besonders für Unternehmer:innen, die persönlichen Kontakt und Unterstützung bei komplexeren Anliegen bevorzugen. Die Kehrseite: Klassische Banken sind in der Regel teurer und bieten in vielen Fällen weniger digitale Funktionen als moderne Fintechs.
Wie eröffnest du ein Geschäftskonto in Österreich?
Voraussetzungen
- Ausweis, Firmenbuchauszug, Gewerbeschein
- Gesellschaftsvertrag bei Kapitalgesellschaften
Ablauf
- Anbieter auswählen
- Online oder in Filiale registrieren
- Unterlagen hochladen oder abgeben
- Legitimation per Video oder vor Ort
- Konto wird geprüft und freigeschaltet
Dauer
- Neobanken: oft innerhalb 24 Stunden
- Klassische Banken: 2 bis 5 Werktage
Tipps & häufige Fehler
Achte auf versteckte Gebühren
Manche Anbieter werben mit „kostenlos“, verlangen aber Gebühren für Bargeldeinzahlungen, Karten, Fremdwährungen oder Buchungsposten. Prüfe vor Vertragsabschluss das Preis-Leistungs-Verzeichnis sorgfältig.
Konto sollte zu deiner Buchhaltung passen
Nicht jedes Konto lässt sich leicht mit Buchhaltungstools verknüpfen. Achte darauf, ob Schnittstellen zu DATEV, sevDesk oder Lexoffice bestehen, besonders wenn du digital buchst oder ein:e Steuerberater:in Zugriff benötigt.
Trenne private und geschäftliche Zahlungen strikt
Nutze das Geschäftskonto ausschließlich für betriebliche Transaktionen. Vermischte Buchungen führen zu Problemen bei Steuerprüfung und erschweren die Buchhaltung massiv.
Vergleiche regelmäßig und wechsle bei Bedarf
Bankangebote ändern sich. Neue Fintechs oder Sonderaktionen bieten oft bessere Konditionen als langjährige Anbieter. Ein Wechsel kann sich lohnen – besonders wenn dein Geschäft wächst oder sich verändert.
Empfehlung
Für GmbHs: Erste Bank oder Raiffeisenbank
Erste Bank eignet sich bestens für GmbHs:
- Sie bietet spezielle Geschäftskonten wie Pauschalkonto Kommerz Start/Plus und Gründerkonto, die auf Unternehmen mit höherem Zahlungsvolumen spezialisiert sind.
- Das flächendeckende Filialnetz der Sparkassengruppe (Erste Bank inkl. Sparkassen) mit rund 800 Standorten in Österreich bietet Beratung vor Ort, was gerade für Kapitalgesellschaften vorteilhaft ist.
- Integration mit Buchhaltungslösungen (z. B. ProSaldo.net) ist verfügbar, oft mit vergünstigten Tarifen für Unternehmenskunden.
Raiffeisenbank ist ebenfalls empfehlenswert:
- Sie bietet individuelle Einstellungen für Unternehmen und Vereine via regionale Raiffeisenbanken mit persönlichem Beratungskontakt Raiffeisen.
- Die umfassende Servicepalette und Filialnähe sind ein Plus für GmbHs mit Bedarf an regionaler Betreuung und Bargeldfunktionen.
→ Die Kombination aus persönlicher Beratung, stabiler Infrastruktur und Buchhaltungsschnittstellen macht klassische Institute zur ersten Wahl für GmbHs.
Für EPU: N26 oder Easybank
N26 punktet bei Einzelunternehmer:innen (EPU):
- Das Geschäftskonto „Business Standard“ ist kostenlos und bietet moderne Features wie Echtzeit-Übersichten, Dashboard-Tools und 0,1 % Cashback auf Einkäufe.
- Keine Kontoführungsgebühren und Unterkonten-Funktionen („Spaces“) erleichtern zeitgemäßes Finanzmanagement für Freelancer:innen und Selbstständige.
Easybank (laut Vergleichsanbietern wie Gratis‑Konto.at und Wise):
- Gilt als kostengünstige Direktbank mit EPU-Modellen, oftmals mit günstiger Kontoführungsgebühr und digitalem Onlineservice.
- Unterstützt österreichisches EPS-System und ermöglicht Ein- und Auszahlungen über das klassische Banknetz. Ideal, wenn Bargeldservice oder Finanzamtsüberweisung gefordert sind.
→ N26 ist ideal für komplett digitale Geschäftsführung ohne Bargeldbedarf; Easybank kombiniert geringen Preis mit klassischer Infrastruktur.
Für Vereine: Volksbank oder Bank Austria
Volksbank-Verbund:
- Lokal verankerte Genossenschaftsbanken mit starkem Fokus auf Vereine – zuverlässiger regionaler Support inklusive Bargeldservice und persönlichem Kontakt vor Ort.
- Vereinskonten bieten Verwaltung auf einfache Weise und ermöglichen steuerlich korrekte Trennung von Mitglieds- und Vereinsgeldern.
Bank Austria bietet:
- Spezielle Vereinskonto-Angebote mit transparenten Konditionen und guten digitalen Funktionen.
- Integration in ein Gesamtpaket für Vereine inklusive Beratung und Zahlungsverkehrslösungen – bei Mitgliedern oft beliebt aufgrund Filialnetz und Markenstärke.
→ Beide Anbieter unterstützen Vereine zuverlässig mit Fachkompetenz, klarer Kostenstruktur und Infrastruktur für Buchhaltung und Zahlungsverkehr.