Österreichische Banken überdenken ihre Geschäfte in Osteuropa

Viele österreichische Banken engagieren sich mehr oder weniger stark im osteuropäischen Raum und sind hier zum Teil sehr aktiv. So erweisen sich in diesem Zusammenhang Kroatien, Ungarn, Rumänien, Serbien und Slowenien als wichtige Märkte. Allerdings sind hier im Zuge der Krise vermehrt faule Kredite zu verzeichnen, die für Banken ein großes Risiko darstellen. Einem aktuellen Bericht auf „derstandard.at“ machen die faulen Kredite hier bis zu 20 Prozent aus und erweisen sich somit als gewichtiges Problem.

Laut „derstandard.at“ geht der IWF sogar davon aus, dass die tatsächlichen Problemfälle die statistischen Angaben noch deutlich übersteigen. Die aktuelle Studie der Osteuropabank bestätigt dies und zeigt, dass sich die westlichen Banken vor allem aufgrund der sinkenden Ertragskraft infolge der faulen Kredite vermehrt aus dem osteuropäischen Markt zurückziehen.

Österreichische Banken auf dem Prüfstand

Die Europäische Zentralbank wird künftig als Bankaufsicht der Währungsunion fungieren und prüft im Vorfeld die 128 größten Banken in Europa, wie „derstandard.at“ berichtet. Im Zuge dessen befinden sich auch österreichische Banken auf dem Prüfstand. Unter anderem werden hierbei die Geschäfte in Osteuropa genau beleuchtet, schließlich ist der hohe Anteil fauler Kredite hier ein erhebliches Problem. Anna Lozmann von Standard & Poor’s rechnet mit einem höheren Bedarf an Eigenkapital oder Risikovorsorgen. Im europäischen Vergleich seien die österreichischen Banken in Sachen Kapitalisierungen schwächer aufgestellt.

Die Erste Group hat zwar unlängst Kapitalerhöhungen vorgenommen, doch in Anbetracht der hohen Risiken in Osteuropa seien diese nach wie vor unzureichend. Darüber hinaus geht die Analystin von einer Zunahme der faulen Kredite in Osteuropa aus, was wiederum steigende Risikokosten bedeuten würde. Auf „derstandard.at“ ist weiterhin zu lesen, dass Adamson von CreditSights die Situation der österreichischen Banken nicht so kritisch einstufe und diese grundsätzlich für „vernünftig kapitalisiert“ halte. Nichtsdestotrotz könnten neue Regeln einen höheren Kapitalbedarf bedeuten und zugleich Umstrukturierungsmaßnahmen erfordern.